Landwirtschaft im Wolkenkratzer – Die Versorgung großer Metropolen
Der Trend der Urbanisierung hält weiter an und der Anteil der Weltbevölkerung der in Städten lebt, wird von aktuell ungefähr 50 bis auf etwa 70 Prozent im Jahr 2050 ansteigen – so rechnen die Vereinten Nationen. Am deutlichsten ist der Trend in den Schwellen- und Entwicklungsländern zu beobachten. Noch in diesem Jahrzehnt sollen allein in China und Indien insgesamt elf neue Megacities entstehen – Städte mit jeweils mehr als zehn Millionen Einwohnern. Dabei stellt zunehmende Urbanisierung schon heute die schnell wachsenden Metropolen vor enorme Herausforderungen.
Ein signifikantes Beispiel ist Singapur, das mit seinen etwa 5,4 Millionen Einwohnern auf rund 716 Quadratkilometern das am dichtesten besiedelte Land der Welt ist. Die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln ist schon jetzt eine Herausforderung, da kaum Raum für die Landwirtschaft vorhanden ist. Über 90% der benötigten Lebensmittel müssen aus anderen Ländern auf der ganzen Welt importiert werden.
Doch während in Singapur Raum für Landwirtschaft Mangelware ist, so ist die Wasserfläche die es umgibt umso größer. So entwickelten das Team von Forward Thinking Architecture, ein Architektenbüro aus Singapur, das Konzept von schwimmenden Vertikal-Farmen, den sogenannten Floating Responsive Agriculture (FRA). Inspiriert von den Ideen der kreativen Flussnutzung in Städten sollen Wolkenkratzer in L-förmigen Strukturen mehrere hundert Meter hoch auf schwimmenden Inseln gebaut werden. Diese sollen ausschließlich zum Anbau von Nahrung genutzt werden und können in Flüssen oder an der Küste direkt an den Ballungsräumen platziert werden. Auf diese Weise hätten alle Bürgerinnen und Bürger einen schnellen Zugriff auf lokal angebaute Produkte.
Zudem sollen laut der Architekten die Gebäude extrem effizient sein. Ihre Bauweise ist so angelegt, dass der Nutzen des Sonnenlichts maximiert und gleichzeitig die Schatten minimiert werden. Die Sonnenstrahlen erhellen dabei nicht nur jedes Stockwerk für sich, sondern sollen auch im gesamten System genutzt werden. Gleichzeitig sollen sie zu einem Netzwerk zusammengeschlossen werden, das die Abfall-Reduktion fördert und so für zusätzliche Effizienz sorgt. Dies soll mit Hilfe einer Echtzeit-Kommunikation zwischen den schwimmenden Vertikal-Farmen und den lokalen Märkten realisiert werden, um so zu verhindern, dass die Versorgung die Nachfrage nicht dramatisch übersteigt. Denn Schätzungen nach landet aktuell etwa ein Drittel der produzierten Lebensmittel auf der Welt im Abfall.
Dieses neue Konzept der schwimmenden Vertikal-Farmen strebt also nicht nur danach, die Ideen und des vertical Farmings weiterzuentwickeln und somit für Ernährungssicherheit bei reduzierten Kosten zu sorgen. Darüber hinaus versetzt es Metropolregionen und dicht besiedelte Länder in die Lage, die Umweltbelastung, die mit der Einfuhr von Lebensmitteln verbunden ist, zu senken. Weniger Schiffe und LKWs werden benötigt, um die benötigten Lebensmittel in die Region zu transportieren und auch der Bedarf stromfressenden Kühlhäusern, in denen die Lebensmittel frisch gehalten werden, sinkt.
Obwohl die Konzepte dieser schwimmenden Vertikal-Farmen momentan erst konzeptionell sind, so hofft Forward Thinking Architecture in naher Zukunft erste Prototypen entwickeln zu können.
Quelle und weiterführende Informationen: Forward Thinking Architecture
2 Antworten
[…] die großen Herausforderungen der Menschheit in den kommenden Jahren zu lösen. Beispielsweise die Versorgung einer weiterhin ansteigenden Weltbevölkerung oder die Anpassung von Pflanzen an den Klimawandel. Früher oder später wird kein Weg mehr daran […]
[…] ausüben. Auch wenn die Idee von schwimmenden Gebäuden, Farmen und Städten nicht neu ist (siehe Landwirtschaft im schwimmenden Wolkenkratzer), so können die Entwickler hinter dem Start-up doch schon den ein oder anderen Erfolg und die […]