Neue Ultraschall-Technologie beschleunigt die Wundheilung bei Hautverletzungen
Die technologische Fähigkeit, Wunden und Verletzungen schnell zu heilen, gehört mit zu den Attraktivsten, die von verschiedenen Science-Fiction Filmen bereits vorausgedacht wurden. Der vielleicht bekannteste Ursprung dieser Fiktion sind die Star Trek Filme. In ihnen wird gezeigt, wie Ärzte mit Hilfe ihrer Technologie Schnitte und Verbrennungen der Haut augenblicklich heilen und sogar vollständig regenerieren können. Eine solche Technologie klingt zwar nach reiner Phantasie, ist aber näher an der Realität als die meisten vermuten. Eine Arbeitsgruppe des Instituts für Biomedizinische Informatik an der Universität von Sheffield hat nun einen Artikel über die Verwendung eines kleinen Handheld-Ultraschallsenders veröffentlicht, durch dessen Einsatz die Gewebereparatur beschleunigt wird. Zwar tritt die Heilung nicht wie im SciFi Film augenblicklich ein, aber die Heilungszeiten konnten um 30% reduziert werden.
Jetzt mag der eine oder andere denken, dass sei ja nicht viel. Aber in der Tat wird dadurch die Zeit, in der eine Wunde anfällig für Infektionen ist, deutlich verkürzt. Für junge gesunde Menschen mag dieser Risikofaktor nicht all zu hoch sein, jedoch verschlechtert sich die Heilungsfähigkeit der Haut bereits ab dem 30. Lebensjahr und ab 60 kann die Heilung von offenen Wunden sogar zum Problem werden. Insbesondere bei Menschen, auf die zusätzlichen Risikofaktoren wie Diabetes, Übergewicht oder einen hoher Tabakkonsum zutreffen, können im Alter verstärkt Komplikationen bei Heilungsprozessen auftreten.
Ebenso können im Alter vermehrt chronische Wunden auftreten, deren Heilprozess völlig ins stocken geraten ist. Sie sind in der Regel unglaublich schmerzhaft und führen in vielen Fällen zur Amputation der jeweiligen Extremität als letzte Alternative. In diesem Fall kann eine Ultraschall-Behandlung dazu führen, dass der Heilungsprozess der Zellen reaktiviert und die Amputation werden kann.
Um diese Wirkungen zu ermöglichen werden durch die Ultraschallbehandlung die Zellen stimuliert und so die Funktion zur Selbstheilung angeregt. Es ist eine Art Starthilfe für einen eingeschlafenen, natürlichen Prozess. Dabei ist eine solche Behandlung im Gegensatz zu vielen Medikamente, die mit den chemischen Prozessen des Körpers beeinträchtigen und zu Nebenwirkungen führen können, relativ risikofrei.
Die Ultraschallvorrichtung arbeitet mit induzierten Nano-Schwingungen, die auf die Membranen und die Umgebungen der Hautzellen übertragen werden. Durch diese Schwingungen öffnen sich Kanäle zur Oberfläche der Hautzelle, die einen Kalziumfluss ermöglichen. Dieser ist elementar für die Signalwege der Zelle, da das Mineral viele Funktionen der Zelle steuert. Des Weiteren entsteht durch die Behandlung ein Calcium-Gradient innerhalb der Zelle, wodurch die Zelle in Richtung der Verletzung bewegt, die Wundränder zusammengezogen und die Heilungsprozesse gefördert werden.
Anhand einer Reihe von Tests mit verschiedenen Patienten konnte dieser Effekt nachgewiesen werden. So wurde beispielsweise eine Testperson mit venösen Geschwüren am Bein oder eine weitere mit einem sog. Diabetesfuß behandelt. Für die Zukunft sind nun groß angelegte, klinische Studien geplant, um die Potenziale der Technologie und ihre Grenzen weiter zu erforschen. Ab wann mit dieser Technologie die kleinen Wunden des Alltags letztendlich geheilt werden können, bleibt aber abzuwarten.
Quelle und weiterführende Information: Online Artikel at The Conversation, Artikel im Journal of Investigative Dermatology